In meinem Kopf
Manchmal weiß man selber nicht was mit meinem los ist. Da ist sehr viel Chaos im Kopf. Alles scheint durcheinander zu sein und man weiß gar nicht, wie man das alles wieder sortieren muss, damit man wieder "funktioniert".
Genauso wie bei der Angststörung kann man auch in der Depression in eine Art Schleife hängen wo man nicht mehr rauskommen mag. Egal was man versucht, es geht einfach nicht. Da machen Ratschläge wie "Ach komm', stell ' dich jetzt nicht so an" oder "Du dramatisierst das jetzt aber ganz schön.." es nicht wirklich besser. Im Gegenteil.
Es verschlimmert sich in meinen Augen nur noch, weil man sich dann gar nicht mehr verstanden und wahrgenommen fühlt.
Ich habe ein Lied gefunden, was eigentlich gut verständlich ist. Darum möchte ich das mal mit euch zusammen in Stücke reißen und es besprechen.
"In meinem Kopf ist ein blauer Himmel,
ist von Gedanken bedeckt,
doch in meine Ohren flüstert eine Stimme:
"Du bist nicht in Ordnung."
Eigentlich ist man im Kopf klar, doch die Gedanken, die einem im Kopf herumwuseln, lassen alles vernebeln. Unklar werden, sodass man dann dieses "Chaos" spürt.
Dann kommen die inneren Zweifel, die Ängste, die einem zu verstehen geben, dass man gerade überhaupt nicht die Person ist, die man ja eigentlich ist. Manchmal können aber die Ängste und die Zweifel auch eine Art Warnschuss sein. Das man überlegt: "Hey, du bist nicht in Ordnung. Ändere es bitte!" Gerade wenn man solche Gefühle nicht kennt, ist es sehr das richtig einzuordnen.
Da ist ein Schalter in mir,
der ist einbetoniert,
mit Kleber verstopft
und mit Gaffa fixiert.
Da ist ein Schalter in mir,
und selbst wenn du ihn berührst,
kann mir nichts passieren.
Aus Selbstschutz lässt man dann niemanden mehr an sich heran und kapselt sich von der Außenwelt ab. Man möchte einfach nicht mehr enttäuscht und verletzt werden. Die Außenstehenden können das in manchen Fällen nicht verstehen und man selber kann es in dieser Situation auch nicht einfach so erklären.
Ich hab' 5 Meter Mauern
und keiner kommt rein.
Hinter 5 Meter Mauern,
sollte mein Palast sein.
Ich hab' 5 Meter Mauern.
Ich komm' nicht raus,
hab' hinter 5 Meter Mauern
ein Gefängnis aufgebaut.
Wenn die Depression einmal da ist und sich in deinen Kopf breit gemacht hat, kommt man nicht mehr heraus oder andere an dich heran. Du baust dir dann wirklich eine Mauer um dich herum. Es ist auch wie eine Schutzmauer die man sich innerlich aufbaut. Es gibt dann keinen Grund, diese Mauer wieder einreißen zu lassen, aus Angst dass man vielleicht wieder verletzt oder enttäuscht wird.
Ich kann nicht gut alleine bleiben,
dann müsst ich mir ja zuhören.
Muss mich immer wieder selbst betäuben,
damit ich nichts mehr spür'.
Viele können alleine bleiben, aber andere auch nicht. Bei mir schwankt das je nach Zustand. Mal möchte ich Gesellschaft, aber manchmal auch nicht, weil mir das einfach zu viel ist - ich mein, ich habe schon genug mit mir zutun, da kann ich mich nicht noch um andere kümmern.
Das Lied von Elen beschreibt eigentlich ganz gut den Zustand der Depression/Angststörung. Immer kann ich mir das nicht anhören, da es mich emotional etwas herunterzieht. Aber an manchen Tagen, wo das Gefühl wieder "schlechter" wird, fühle ich mich dadurch verstanden und nicht mehr ganz so unbeholfen.