Gesundheitliche Folgen eines Alkoholabhängigen

Nun möchte ich euch die gesundheitlichen Folgen eines alkoholkranken Menschen aufzeigen. Die Symptome können bei anderen abweichen. 

  • Chronischer Alkoholabusus: Alkoholabhängigkeit.
  • Liegetrauma mit Dekubitalulcus: Liegetrauma beschreibt zusätzliche körperliche Schäden durch den plötzlichen Ausfall der selbstständigen Beweglichkeit im Rahmen einer Erkrankung und hinzu kommt noch ein Dekubitus, dass als lokal begrenzte Schädigung der Haut und/oder des darunterliegenden Gewebes beschrieben wird, welche oft über Knochenvorsprüngen und infolge von Druck oder von Druck in Verbindung mit Scherkräften entsteht.
  • Hypothermie: Hypothermie ist ein Abfall der mittleren Körperkerntemperatur auf unter 36°C.
  • Exsikkose: Austrocknung durch Abnahme des Körperwassers. Dies ist die Folge einer (starken) Dehydratation.
  • Hypokaliämie: Kaliumspiegel zu niedrig. Entsteht u.a. durch Durchfall, Erbrechen, Erkrankungen der Nebenniere.
  • Hypochrome makrozytäre Anämie: Eisenmangelanämie.
  • ausgeprägtes kognitives Defizit und Hirnsubstanzminderung
  • Pankreasatrophie: Das beschreibt einen Schwund des exokrinen Bauchspeicheldrüse ohne einen entzündlichen Prozess. 
  • Zeichen der beginnenden Leberzirrhose
  • Refluxösophagitis Grad C: Entzündende Speiseröhre.
  • Duodenitis: Entzündung des Zwölffingerdarms.
  • linkskardiale Dekompensation:  Da kommt es durch eine Funktionsstörung des Herzens zu einem Rückstau von Blut. Ist das rechte Herz betroffen, staut es in Körperstamm und Extremitäten zurück, beim linken Herzen in die Lunge. Durch den Blutstau tritt Flüssigkeit ins Gewebe aus. 
  • HP-Positiv Magenkrebs: Helicobacter pylorie-Bakterien gelten als hauptsächliche Auslöser für Magenkrebs.

Dieser Befund erhielt ich, als ich meine Mutter 2013 aus dem Krankenhaus abgeholt habe. Mein erster Gedanke war: "Uff.. Doch so viel?" Dennoch war ich so naiv zu glauben, dass ich sie hätte "retten" können. Das ich sie gesund bekomme. Der damalige behandelnde Chefarzt meinte in einem Gespräch zu mir, dass er ihr höchstens zwei Jahre noch geben wird, aber sie hatte nur noch ein Jahr gehabt. 

Am Anfang ihrer Sucht hatte Mama noch regelmäßig gegessen. Ordentliche Portionen. Im weiteren Verlauf nahm die Nahrungszunahme immer mehr ab. Von normalen Portionen wurden es immer kleinere Kinderportionen. Bis sie irgendwann gar nicht mehr gegessen sondern nur noch getrunken hat. Ich habe sie immer zum essen animieren wollen, aber mehr als ein "Nee, kein Hunger. Wenn ich jetzt was esse, wird mir schlecht!" habe ich nicht bekommen. 

Mit der Zeit der Alkoholsucht verliert man den Bezug auf das Essen. Man möchte nur noch den "Pegel" halten. Alles andere ist nebensächlich bis hin zu komplett unwichtig. 
Sie nahm an Körpergewicht immer und immer weiter ab. Sie sah wirklich nur noch wie ein bekleideter Zahnstocher aus (Sorry Mama, für diesen Satz). Körperhygiene war auch nicht mehr DAS Thema bei ihr. Wo sie damals doch eine sehr eitle Person war und auf ihr Äußeres sehr bedacht war. 

Was man auch nicht vergessen darf ist, die psychische Veränderung
Es gibt ja Alkoholkranke, die "still und leise" trinken, dann die "geselligen", die das feiern, unter Menschen zu trinken um nicht aufzufallen und dann die "aggressiven" Trinker wie meine Mama. Sie war so voller Gewalt. So voller Hass jedem gegenüber. 
Sie hat sich immer mehr von der Gesellschaft zurückgezogen, teilweise auch sehr boshaft anderen gegenüber. Unter anderem war sie dort sehr streitsüchtig, jähzornig und verbittert. Und ja - auch sehr rassistisch. Gekränkte Liebe führte zum Faschismus. Mein Vater, ein kurdischer Türke hat sie verlassen und seitdem war sie gegen jeglichen Ausländer. Okay, ich muss zugeben, meine Familie (mütterlicher Seite) waren schon - IMMER - sehr weit rechts angesiedelt. "Ach ne, die Bärbel hat ein Blag von einem Kanacken bekommen.." durfte ich mir schon anhören, da war ich noch nicht einmal zur Welt gekommen. Da könnt ihr euch ja vorstellen, wie es nun weiterging. Ihre Zwänge worden durch den Alkohol auch verstärkt. Meine Mama hatte einen ausgeprägten Reinigungszwang. Es musste alles sauber sein. Beispiel: Sie hat ihr Telefon gründlich gereinigt, wirklich das volle Programm und wenn es geklingelt hat, ist sie einfach nicht mehr dran gegangen. Nummer notiert und ging zu meiner Oma ins Nachbarhaus um dort zurückzurufen. Jeden Tag staubgesaugt, Küche durfte zum Teil auch nicht benutzt werden, weil sie es ja gesäubert hat. Ooohohoho, lag im Bad ein Haar von mir - Apokalypse now! Richtig schlimm.

Aber ich merkte irgendwie, dass war nicht die Mama, die ich immer schon kannte. Ich habe sie als eine herzliche und warme Person wahr genommen. Sie führte ein Krieg mit sich selbst. Sie war ihr eigener größter Feind - niemand anderes. Und ich weiß bis heute nicht wieso..