Gesellschaftliche & familiäre Folgen

Hier möchte ich euch ein wenig mit Zahlen zu müllen. Vielleicht kommt der eine oder andere zum nachdenken. 

  • Unter Alkoholeinfluss wird etwa jede 10. Straftat begangen.
  • Alkohol ist bei rund 5% aller Verkehrsunfälle mit Personenschäden im Spiel. 
  • Der Gesellschaft entstehen durch schädlichen Alkoholkonsum jährliche Kosten in Höhe von 57 Milliarden Euro, bedingt durch alkoholbedingte Krankheiten, Unfälle und Arbeitsausfälle. 
  • Menschenrechtsverletzungen werden durch das Marketing, den Verkauf und den schädlichen Konsum von Alkohol verursacht. 
  • Eine nachhaltige Entwicklung wird durch die Produkte und Praktiken der Alkoholindustrie beeinträchtigt. 

Jährliche direkte Kosten: 16,59 Mrd. €

  • Krankheitskosten: 13 675,73 Mio. €
  • Pflegekosten: 1 971,11 Mio. €
  • Rehabilitationsmaßnahmen: 746,60 Mio. €
  • Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben: 110,35 Mio. €
  • Unfälle: 89,30 Mio. €

Jährliche indirekte Kosten: 40,44 Mrd. €

  • Ressourcenverlust durch Mortalität: 12 945,91 Mio. €
  • Langzeitarbeitslosigkeit (ALG II): 10 343,16 Mio. €
  • Arbeitsunfähigkeit: 5 803,54 Mio. €
  • Kurzfristige Arbeitslosigkeit (ALG I): 4 782,40 Mio. €
  • Erwerbsminderung durch Frührente: 3 269,60 Mio. €
  • Produktivitätsverlust durch Pflegebedürftigkeit: 2 115,48 Mio. €
  • Zeit der Rehabilitationsmaßnahmen: 1 182,06 Mio. €

Das ist ganz schön heftig, oder? Alkohol kann tückisch sein und sehr teuer wie man hier anhand der Zahlen sieht. Im nächsten Abschnitt schauen wir uns an, was es für Folgen innerhalb der Familie und Freunde bedeuten kann. 


Die Folgen für Familie und Freunde mit Alkoholkranken

 

Alkoholabhängigkeit ist nicht nur für den Erkrankten schwierig, sondern auch für Familie und Bekannte. Man darf sich das auch nicht schön reden: Die negativen Folgen sind tiefgreifend. Ich selbst rede aus Erfahrung.

Hier liste ich euch mal die häufigsten Auswirkungen auf.

1. Emotionale Belastung:

  • Ständige Sorgen: Sowohl die Familie als auch der Freundeskreis (falls vorhanden) machen sich ständig Gedanken um die Gesundheit und auch um die Existenz des Alkoholkranken.
  • Angst und Unsicherheit: Wenn die betroffene Person bereits einen oder mehrere Entzüge "geschafft" hat, hat man als Angehörige trotzdem noch die Angst vor einem Rückfall, denn der trifft meist härter ein als gedacht. Man hat aber auch Bedenken, wie der Verlauf der Sucht weitergeht.
  • Traurigkeit und Depression: Der anhaltende Kampf mit dem Alkohol kann zu Traurigkeit, Hilflosigkeit oder sogar Depression bei nahen Angehörigen führen.
  • Wut und Frustration: Alkoholabhängige machen oft Versprechen, die sie nie halten können. Das Versprechen mit dem Trinken aufzuhören, Termine einzuhalten, an gewisse Sachen zu denken können Erkrankte oft nicht einhalten und das kann zur Frustration bei den Angehörigen führen. Mich persönlich hat es IMMER aufgeregt, wenn meine Mutter mit mir was vor hatte (Schwimm gehen zb.) und kam dann einfach nicht. 

2. Beziehungsprobleme:

  • Interpretation des Vertrauens: Die Sucht kann zu Lügen, Geheimnissen und gebrochenen Versprechen führen, wie bei dem obigen Punkt "Wut und Frustration". 
  • Konflikte und Gewalt: Alkoholkranke werden oft wegen ihrer Reizbarkeit, emotionale Instabilität streitsüchtig, somit steigt das Potenzial der körperlichen Gewalt an. 
  • Entfremdung: Freunde und Familienmitglieder können sich emotional von der betroffenen Person distanzieren, um sich selbst zu schützen. Was aber nicht immer der Fall ist. Manche zerbrechen auch daran. 

3. Rollenverschiebung innerhalb der Familie:

  • Übernahme der Verantwortung: Kinder oder andere Familienmitglieder müssen oft zusätzliche Verantwortungen übernehmen, wie zum Beispiel Haushaltsführung, finanzielle Verantwortung oder Pflege. Ich musste meine Mutter sehr viel an Verantwortung abnehmen. Aufgaben wurden mir übertragen, die sie normalerweise hätte machen sollen. 
  • Parentifizierung der Kinder: In einigen Fällen übernehmen Kinder die Rolle des "Erwachsenen", um für jüngere Geschwister oder sogar den alkoholkranken Elternteil zu sorgen.

4. Soziale Isolation:

  • Scham und Stigmatisierung: Auch Angehörige können sich abschotten von der Gesellschaft, da sie in den meisten Fällen so rat- und hilflos sind, dass sie sich dafür teilweise sehr schämen. Meine Oma hat sich immer für meine Mutter geschämt. Und wenn sie es nicht gesagt hat, sah man es ihr an. 
  • Zerbrochene Freundschaften: Freundschaften gehen oft durch die Sucht kaputt, weil die erkrankte Person sehr belastend sein kann.

5. Finanzielle Belastung:

  • Jobverlust und Schulden: Alkoholabhängigkeit kann zu häufigen Jobverlusten, schlechter Arbeitsleistung und finanziellen Schwierigkeiten führen, die dann von den Angehörigen bewältigt werden müssen. Mama war 19 Jahre Lohnbuchhalterin (Buchhalterin) in einer großen Firma. Durch ihr Trinkverhalten wurde sie gekündigt, auch wenn sie zu Lebzeiten immer was anderes behauptet hat. Daraus resultierten sich Schulden, die soweit führten, wenn mein Opa nicht eingegriffen hätte, zur Obdachlosigkeit. Ja, ich war mit fast 6 Jahren haarscharf an einer Obdachlosigkeit vorbeigeschrammt. 
  • Kosten für Behandlungen: Die Kosten für Therapien, Entzug oder andere medizinische Behandlungen können die finanzielle Belastung zusätzlich verschärfen. Was auch wieder eine Abschreckung für viele ist. 

6. Negative Auswirkungen auf Kinder:

  • Emotionale Vernachlässigung: Alkoholkranke Eltern können nicht in der Lage sein, sich emotional um ihre Kinder zu kümmern. Im Gegenteil, sie kümmern sich dann nur noch um sich selber. 
  • Verhaltensauffälligkeiten: Kinder von Alkoholikern haben ein höheres Risiko, selbst Verhaltensstörungen oder Suchtprobleme zu entwickeln. Ich habe ein ganz großes Problem, dass ich in eine Sucht verfallen könnte, oft neige ich dazu eine Affinität in eine Sache zu entwickeln die stark ausgeprägt sein könnte. Leicht Angst davor zu haben, auch abhängig zu werden ist täglich präsent. Oft neige ich dazu Sachen zu kaufen, die man eigentlich dann doch nicht braucht, aber dann zu faul bin, diese wieder zu retournieren. Darum muss ich mich kontrollieren um diesen Zwang keine Chance zu geben. 
  • Schlechtere Schulleistungen: Die familiären Probleme und die unsichere häusliche Umgebung können sich negativ auf die schulische Leistung der Kinder auswirken. 

7. Gesundheitliche Folgen für Angehörige:

  • Stressbedingte Erkrankungen: Der chronische Stress, der mit der Sorge um einen alkoholabhängigen Menschen einhergeht, kann zu gesundheitlichen Problemen wie Schlaflosigkeit, Bluthochdruck und anderen stressbedingten Erkrankungen führen. 
  • Psychische Gesundheit: Angehörige können selbst psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen entwickeln. PTBS und Panikstörungen kommen zusätzlich dazu.

Und jetzt würde ich mir überlegen ob es das Wert ist ständig betrunken zu sein. Blut ist dicker als ein Glas Vodka.