Black & White
Hmm, wie soll ich das hier jetzt anfangen? Manchmal fällt mir so ein "einfacher" Anfang schwer. Ich möchte aber auch nicht immer mit dem negativem beginnen. Dieses "Schwarz-Weiss-Denken" ist in unserer Gesellschaft sehr tief verwurzelt. Vielleicht kommt es von der geschichtlichen Vergangenheit, vielleicht aus Erfahrungen die man im laufe des Lebens gesammelt hat oder weil man es verlernt hat positiv zu denken.
Ich muss mir an manchen Tagen förmlich einreden, dass ich nicht immer zu negativ bzw pessimistisch denke. Nicht immer alles "zerrede", mir das selbst schlecht mache. Der August zum Beispiel, dass war ein Monat der mich ziemlich aufgrund meiner Angststörung runtergezogen hat. Urlaub, mein Gutachten (wo ich bis heute noch keine Antwort erhalten habe) und dann die lange Fahrt nach Tschechien mit Mann und Kind. Diese Fahrt hat mir anfangs sehr viel Kraft geraubt, weil ich es mir "schlecht" vorgestellt habe. "Du schaffst das nie." - "Du wirst das Auto komplett schrotten." - "Abwürgen wird deine Disziplin wieder." Solche und noch andere Sätze wuselten in meinem Kopf herum. Und was war letztendlich? 👀
Ich bin super gefahren. Kein Abwürgen, das Auto ist noch vollständig und selbst in einer Gefahrensituation super verhalten. Alter, geht mir das manchmal auf den Sack. Immer dieses "Ich-muss-mir-alles-schlecht-reden"-Ding. SEI DOCH EINMAL STOLZ AUF DICH, VERDAMMTE KACKE! Einmal und das für immer.
Über Overthinking wird auch zu wenig gesprochen, finde ich. Das ist nicht einfach mal "darüber nachdenken". Nein, es macht einen mürbe. Gepaart mit Angstzuständen - der Killer für jeden Kopf. Was hat man denn eigentlich davon? Was bringt das einem?
Aber ich wurde ja schon in meinen Kindheitstagen "schlecht" geredet. Nie war ich gut genug, weder für meine Mutter noch für die Lehrer die ich hatte. Ich erinnere mich sogar noch an eine Situation, als wäre sie gestern gewesen. Meine Grundschule war eine streng-katholische Schule. Die Grundschule nebenan war eine lockere evangelische Grundschule. Das merkwürdige daran war, dass die Schulen den ein und den selben Schulleiter hatten: Herrn Kreye. (ACHTUNG: Ich rede nur von meiner persönlichen Erfahrung, wie andere den empfunden haben, weiß ich nicht!) Er war für mich ein richtiger Unsympath. Ich mochte den einfach nicht und das hat sich bis heute nicht geändert. Er ist bzw. war mein personal Rindvieh. Ich habe meiner Mama gesagt, dass ich nicht mehr auf meiner Grundschule bleiben möchte, weil ich 1. diesen Leistungsdruck nicht standhalten konnte und 2. deswegen, weil ich mich dort sehr unwohl fühlte. Meine Mutter ging mit diesem Anliegen zum Schulleiter (und ja, ich stand daneben) und er sagte: "Ihre Tochter kann höchstens zur Förderschule wechseln, ansonsten bleibt sie hier." Purer Hass kommt noch heute in mir auf, wenn ich zurück denke. Oder als ich mich später auf die Volkshochschule angemeldet habe und bin durch die Mathematik-Prüfung gefallen, da sagte meine Mutter: "Ich wusste ja, dass du es nicht schaffen würdest. Hätten wir uns den Weg sparen können." Das muntert einen richtig auf - nicht.
Es ist ja auch teilweise so, dass ich selbst bei den kleinsten Dingen oder Aufgaben an mir zweifele. Möchte ich auch irgendwie nicht erzählen, weil mir das mega unangenehm ist. Einfach zu akzeptieren, dass ich das schaffe kann ich nicht. Mein Hirn macht da nicht mit. Manchmal kommt es mir so vor als würde mein Hirn ein Streik hinlegen und es demonstrativ verweigern mal was positives zu zulassen. Als wäre ich dafür geboren worden um negativ zu denken. Ja, ist völliger Quatsch - aber so denke ich meistens.
Die Welt besteht doch nicht nur aus Schwarz-Weiss. Sie ist viel bunter als wir denken, man muss es nur zulassen können!